Charisma-Tipp: Beleidigung und Schock


So überschrieb eine Leserin des Schlagfertigkeits-Blogs (www.schlagfertigkeit-blog.com) ihre Mail an mich.

„“Ich wurde grundlos beleidigt und ich wurde verurteilt, etwas zu sein, was ich nicht bin, von jemandem, den ich noch nie vorher gesehen habe. Seitdem habe ich Zweifel an meiner Schlagfertigkeit, bzw. an meinem Selbstbewusstsein und meiner Rhetorik.““

Immer wieder wenden sich Menschen mit ähnlichen Beschreibungen an mich. Die Beleidigung eines Unbekannten im Supermarkt, jemand hat Ihnen die Vorfahrt genommen oder sich unhöflich geäußert. Falls es Ihnen auch mal so geht, möchte ich Ihnen an dieser Stelle einen Tipp geben:

RyanMcGuire / Pixabay

Nutzen Sie die Gelegenheit, ein wenig über sich selbst zu reflektieren. Jedes Erlebnis, das Sie emotional aufwühlt, bietet Ihnen die Chance zum Lernen. Den Ärger kann ich Ihnen zwar nicht ganz nehmen, mit den folgenden Tipps können Sie sich selbst jedoch dazu bringen, sich weniger zu ärgern und schneller wieder auf „Normalniveau“ zurück zu kommen.

Ein Angriff kann Sie immer nur dann treffen, wenn Sie ihm selbst eine Bedeutung und eine Wahrheit beimessen. Dies gilt insbesondere, wenn Sie, wie im Fall der Mailschreiberin, den Angreifer vorher noch nie gesehen haben; er Sie also gar nicht kennt, geschweige denn sich ein Urteil über Sie erlauben kann. Im Grunde könnte sie der Vorwurf daher kalt lassen, der andere weiß ja nicht, wovon er redet. Und doch springen unsere Gefühle meist in eine andere Richtung.

Zunächst ist jede Aussage – auch ein Angriff – eine Information über Ihr Gegenüber. Der andere teilt Ihnen etwas mit und kommentiert damit seine Wahrnehmung oder seine Bedürfnisse.

Ihre Emotionen entstehen durch Ihre eigene Be-wertung, also dem Wert, dem Sie einer Aussage beimessen. Der Angriff ist nur der Auslöser. Die Verletzung entsteht, wenn Sie innerlich das Wertesystem des Angreifers anerkennen. Vielleicht gibt es eine innere Stimme, mit der Sie sich selbst innerlich ähnlich kritisieren, wie es der Angreifer getan hat? Wir alle erkennen unsere Mängel viel leichter als unsere Qualitäten. Gibt es Eigenschaften, an denen wir selbst zweifeln, ist es leicht uns zu kritisieren.

Alle Informationen, die innerlich in Schwingung geraten, laden den Wert des Angriffs auf und entfalten so Ihre Wirkung. Bei einer Beleidigung gerät das eigene Mangeldenken in Resonanz und alle Selbstzweifel geben dem Angriff Schwere. Sie laden Kummer und Schuld der eigenen Person auf und verstärken damit Ihr Mangeldenken. Am Ende schaden Sie sich selbst, wenn Sie einem anderen Menschen etwas übel nehmen.

Hier ein paar Fragen, die Ihnen helfen, einen Vorgang von einer anderen Perspektive zu betrachten:

Stellen Sie sich die folgenden Fragen:

  • Was genau ist tatsächlich passiert (hier nur auf die Fakten achten, nicht auf Ihre Emotionen)?
  • Was sagt der Vorwurf über das Denken und die Bedürfnisse des Angreifers?
  • Was ist tatsächlich wahr an dem Vorwurf?
  • Was kann ich aus der Begebenheit lernen?
  • Möchte ich an meinem Verhalten oder meiner Einstellung etwas ändern?
  • Falls Ja: Wie kann ich das am besten umsetzen?

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